Skibergsteigen in Chile

Vulkan Hopping

Markus Prechtl aus Unken, ein alter Bekannter von mir und Andenspezialist, will zum 5 und letzten Mal die Vulkane zwischen Santiago und Puerto Montt mit Ski besteigen.

Die Einladung war kurz und bündig. „Ca. 10 verschiede Vulkanberge stehen zur Auswahl. Nevado Chillan 3200m, Viejo Chillan 3100m, Villarica 2800m, Lonquimay 2800m, Llaima 3100m, Lanin 3700m, Osorno 2800m, Antuco 2900m, Choshuenco 2500m, Mocho 2500m, Solipulli 3200m. Übernachtung in Ferienhäusern (Cabañas) zum Selberkochen, Bettwäsche vorhanden. Reise beginnt in Santiago de Chile am Flughafen und endet dort wieder. Gefahren wird mit gemieteten Pickups für je 5 Personen.“

Zuerst wollte ich nicht so recht mit. Meine rechte Hand, gehandicapt durch die Blutvergiftung im März und auf den schönsten und auch anspruchsvollsten Gipfel dem Lanin, Osorno und Villarrca war ich bereits mit meiner Frau 2014.

Aber nachdem ich mitbekommen habe, dass viele Freunde und Bekannte aus dem Berchtesgadener Land mitfahren und mir die Vulkane südlich von Santiago bis Los Lagos (Seeland Nordpatagonien) 1000Km,sowieso noch fehlten, meine Frau noch arbeiten musste und ich Zeit hatte, war die Entscheidung schnell gefällt.

Im Juni habe ich dann für mich und weitere 3 Personen bei AirFrance den Flug von München über Paris nach Santiago für sagenhafte 560-€ incl. Zusatzgepäck und Sperrgepäck pro Person gebucht.

 

1.Tag (4.10.2019)

Am späteren Nachmittag fuhren wir zum Flughafen Franz Josef Strauß. Den Check-in sollte ein Automat machen, aber der streikte. Eine freundliche AirFrance Mitarbeiterin kam uns dann zur Hilfe, jedoch spuckte erst ein anderer Automat die Aufkleber für unsere 5 Gepäckstücke aus. Ahnungslos klebten wir die Teile an unsere Taschen und Sondergepäckstück (4Paar Ski mit Stöcken, Felle …) was uns später in Chile einigen Ärger bereiten sollte.

Der schlimmste Akt einer Reise „Packen“

 

2.Tag

Nach 2 Stunden Flug nach Paris, kurzem Aufenthalt und weiteren 13 Stunden nach Santiago de Chile landeten wir in der Hauptstadt des Andenstaates am frühen Vormittag. Leider gab es bei der Baggage-Ausgabe eine böse Überraschung. Unser Sondergepäckstück mit den 4 Paar Skiern ist nicht da. Der leider zu freundliche Mitarbeiter von AirFrance am „Lost and found“ Schalter, schaute in seinem Monitor nach und teilte uns unverhohlen mit, das Gepäckstück sei morgen hier, obwohl wir ihn aufmerksam machten, dass &xnbsp;das Gepäckstück auf meinen Namen und mit dieser Belegnummer eingecheckt worden war, war er anderer Meinung.

Die Freunde warteten schon, wir holten unser 3 Pickups ab und starten ins 500Km südlich von Santiago gelegen Andino bei Chillan.

 

Erste Nacht in der Cabaña in Andino

 

Da die Skier fehlten, blieb uns nichts anderes übrig, als am ersten Tag eine Wanderung zu unternehmen. Durch wunderschöne Andenvegetation ging es entlang eines Baches mit Wasserfällen hinauf, bis wir nach ca. 600Hm im Schnee stecken blieben.

 

Blick zum Nevado Chillan 3212m zu dem unsere Freunde mit Ski unterwegs waren.

 

3.Tag

Unsere Skier sind nicht gekommen. Bei einem 1 stündigen Telefonat, wohlgemerkt in Spanisch, bekamen wir die Information, dass unser Gepäckstück mit den Skiern unauffindbar ist. Horrorvorstellung „Skiurlaub ohne Ski“. Tourenausrüstung ausleihen, Fehlanzeige.

So blieb uns nichts anderes übrig, als wieder eine Wanderung zu unternehmen, diesmal auf der gegenüberliegenden Seite zum Picos las Bravas.

Blick vom Picos las Bravas auf Andino

Blick zu dem Skigipfel an dem unsere Freunde unterwegs waren. vl. Nevado de Chillan (3212m), Vulkan Chillan Nuevo (3186m) und der Vulkan Chillan Vijeo (3122m)

Links der Vulkan Chillán Nuevo, welcher seit mehreren Tagen wieder sehr aktiv war.

 

4.Tag

Wieder hat die Irmi mit AirFrance 1 Stunde telefoniert und zum Glück wurde jetzt unser verloren gegangenes Gepäckstück endlich gefunden. Inzwischen war es wieder in Münche!. Aber man versprach uns, am nächsten Tag um 17.00 sollen wir es haben.

Da sich Hubert nicht wohl fühlte und über Brustschmerzen klagte, beschloss er einen Ruhetag einzulegen. Wir passten seine Skibindung an meine Skischuhe an, was beinah gescheitert wäre, so konnte ich endlich loslegen.

Wir starten an der Talstation des Skigebiets „Las Termas de Chillan“ auf 1600m, wo schon ausreichend Schnee vorhanden war.

 

Die Cabaña mit unseren 3 gemieteten Pickups

 

Aufstieg zum Vulkan Chillán Nuevo

 

Zuerst ging es bis auf 2300m über die Skipiste hinauf. Wir waren alleine, weil das Skigebiet wegen der Vulkanaktivität geschlossen war. Danach ging es über weite Hänge und Mulden auf steinhartem Schnee immer steiler werdend, am Ende bis zu 40° hinauf zum Gipfel, welchen ich nach 4h erreichte.

Kurz vor dem Kraterrand gab es eine so heftige Eruption, mit ohrenbetäubenden Lärm und Vibration, so dass mir echt Angst wurde.

Alle 10 Minuten gab es eine heftige Eruption

Video

 

Tiefblick vom Kraterrand auf die 1600Hm Aufstieg

 

Belohnt wurden wir mit einer traumhaften Firnabfahrt.

Video

 

 

5.Tag

Die gute Nachricht war, unser Skisack ist tatsächlich noch am Abend eingetroffen. Die schlechte Nachricht, Hubert war beim Arzt und die Symptome eines Herzinfarktes hatten sich bewahrheitet. Hubert muss ins Krankenhaus, eine Horrorvorstellung für uns alle.

Wir legen einen Reisetag ein und fahren gute 200Km weiter nach Antuco.

In den Tälern blühten überall die Obstbäume

 

6.Tag

Heute stand der Vulkan Antuco mit seinen 2979m auf dem Programm. Über 13 Km fuhren wir schnurrgerade auf unser Tagesziel zu.

Wieder starteten wir aus einem Skigebiet auf knapp 1400m, welches aber schon mangels Schnee geschlossen war. So hieß es erstmal die Skier 1/2h tragen.

Majestätisch steht der Vulkan bei der Hinfahrt vor uns.&xnbsp;

 

Bockhart und die letzten 300 Hm mit Steigeisen ging es die 45°steile Gipfelflanke hinauf.

 

Leider hatte sich an diesem Tag die Sonne hinter Wolken versteckt, dazu kam noch ein eisiger Wind, so dass an ein Auffirnen nicht zu denken war. Weit über 1000Hm hatte die Gipfelflanke, welche wir mit ratternden Skiern talwärts fuhren, immer mit dem Hintergedanken: „Sturz tödlich“, bevor wir die letzten 600Hm im Firn fahren konnten, bzw. dann die Skier tragen mussten.

Gipfel des Antuco (2979m) im Hintergrund die Laguna de La Laja

 

Gipfelglück

Blick zurück zum Vulkan Chillán Nuevo auf dem wir vor 2 Tage waren

 

7.Tag

Weil es in diesem Talschluss nur einen Vulkan gab, war wieder Standortwechsel angesagt. Wir fuhren 250 Km weiter nach Curacautin, wo wir in einer sehr schönen Cabaña für die nächsten Tage unser Quartier bezogen.

Die Cabaña für die nächsten 3 Nächte

 

Wir waren Selbstversorger.

8.Tag

An diesem Tag stand der Vulkan Lonquimay (2865m) auf der Tagesordnung. Wieder starteten wir auf einem Skigebiet, natürlich von der Talstation auf 1450m aus. Hier lag noch 1m Schnee und die wenigen Lifte waren in Betrieb. Die letzten 600Hm gingen wir wieder mit Steigeisen über den rechten Grat zum Gipfel. Leider hüllte sich dieser in Nebel. Die Schnellsten (Grillmeister mit Sohn) wollten eine besondere Abfahrt machen, landeten aber nach 250Hm im Boden des Kraters. So waren die Letzten wieder mal die Ersten.

 

Am Gipfel des Lonquimay (2865m)

 

Blick zurück

 

9.Tag

An diesem Tag stand ein absolutes Highlight auf dem Programm, der Vulkan Llamai (3125m) eine Pyramide wie man sie nicht schöner formen kann.

Auf 1200m starten wir aus einer Mautstraße heraus, hier lag bereits 1m Schnee. Anfangs ging es flach Richtung Vulkan bis es immer steiler wurde. Die letzten 700Hm, über 40° steil, mussten wir die Skier huckepack nehmen und mit Steigeisen und Pickel gehen. Nach 4 1/2h Stunden hatten wir die 2000Hm bewältigt und den Gipfel erreicht.

Inzwischen hatte die Sonne das ihrige getan und die harte Kruste auffirnen lassen. 2000Hm Firn vom feinsten standen uns bevor.&xnbsp;

Vorbei an Araukarien ging es Richtung Vulkan&xnbsp;

 

und das mit großen Schritten

 

und es wurde immer steiler

 

bis wir mit Steigeisen gehen mussten

 

Am Gipfel des Llaima (3125m)

 

Blick zurück zum Lonquimay und Antuco

 

Blick nach vorne zu unserem nächsten Ziel dem Villarrica

 

Firn vom feinsten

 

Zum Schluss begegnete uns noch ein Ochsengespann

 

10.Tag

Standortwechsel ist angesagt. Wir fahren weiter nach Pucon dem touristischten Ort Chiles.

Wie immer bei einem Standortwechsel ist zuerst Einkaufen angesagt.

Lider und Jumbo sind die beiden großen Supermarktketten in Chile

 

 

 

Zur Abwechslung gab es mal kein Fleisch

 

11.Tag

Wettertechnisch sind wir jetzt unverkennbar in Patagonien. Es hatte die ganze Nacht bis in den Vormittag hinein geregnet, so machten sich ein paar aus unserer Gruppe auf zu einem Alternativprogramm. Zuerst fuhren wir nach „Ojos del Caburgua“ übersetzt heißt das „Auge des Caburgua“. Es ist eine Lagune in die aus allen Richtungen Wasser hinein fällt.

Danach besuchten wir noch den Lago Caburgua.

 

 

 

„Ojos del Caburgua“

Video

 

 

 

Lago Caburgua

 

Pucon

 

12.Tag

Nach einem Schlechtwettertag endlich wieder strahlender Sonnenschein. Wolkenlos steht der bekannteste Vulkan Südamerikas unmittelbar hinter Pucon vor uns. In dieser Gegend ist der fast immer aktive Vulkan Villarrica die größte Attraktion und zugleich auch Haupteinnahmequelle des Ortes. In der Hochsaison werden von den örtlichen Anbietern bis zu 500 Personen täglich auf den Gipfel geschleift. Dabei ist der Vulkan, einer der aktivsten und gar nicht so ungefährlich. Nur wenige Tage bevor wir ankamen, war er wegen der Gefahr eines Ausbruchs gesperrt. Pucon musste schon mehrmals evakuiert werden, das letzte Mal 2014 kurz nachdem ich dort war. Er zählt zu den ganz wenigen Vulkanen (Weltweit gibt es 5) in dem sich immer wieder ein Lava See im Krater bildet.

Bereits 2014 war ich mit meiner Frau auf dem Berg.

 

Unten befindet sich ein Skigebiet und Lift, welche von den geführten Gruppen genutzt werden.

 

Die Teilnehmer der geführten Gruppen sind alle gleich eingekleidet. Bis auf die Unterhose ist alles identisch.

 

Auch hier geht es bis über 40° Richtung Gipfel, nicht ganz ungefährlich für Ungeübte

 

Nach 1500Hm Anstieg und 4 Stunden Gehzeit auf dem Gipfel des Villarrica (2861m)

 

Blick über den Krater

 

gewaltige Eisformationen am Kraterrand

 

durch uralte Alercen-Bäume schaut der Vulkan hindurch.

 

und danach in die Therme

 

13.Tag

Eigentlich wollten wir noch 2 Tag hier bleiben um den Vulkan Lanin und den Vulkan Quetrupillan zu besteigen. Schlechtes Wetter und gute Wettervorhersagen für die Gegend um den Osorno, unser südlichstes Ziel ließ, uns aufbrechen.

Die 3 Pickups werden beladen in der Hoffnung, dass es nicht zu stark regnet.

 

Der Flieder blüht und dies im Oktober

 

Wir beziehen eine tramhafte Cabaña am Lago Llanquihue

 

Mit einer Fläche von 866Km² ist der Llanquihue 1,6-mal so groß wie der Bodensee.

 

14.Tag

Heute stand der schwierigste und auch schönste Vulkanberg auf dem Programm, der Osorno. Mit 2652m zählt er zu den niedrigsten Vulkanen, welche wir bestiegen, aber in einer grandiosen Landschaft im Norden Patagoniens. Die vielen Seen der Region gaben ihr den Namen „Región de los Lagos“

Eine Passstraße führte uns zur Talstation eines Liftgebietes auf 1160m. Nach 1/4h Ski tragen, konnten wir die Bretter anschnallen. Über extrem harten Firn (fast Blankeis) ging es immer steiler werdend Richtung Gipfel. Die letzten 200Hm mit Steigeisen.

Unser Ziel, der Osorno von unserer Cabaña aus

 

Pistenraupe „Made in Chile“

 

Über die linke Flanke ging es hoch

 

vollkommen vereister Schnee

 

immer steiler werdend bis 50°

 

Die letzten 200Hm geht es über den Wulst bestehend aus „Büßereis“ zum Gipfel.

 

Osorno 2652m, 2014 war ich mit meiner Frau bereits hier oben

 

Der Lago „Todos los Santos“ auf dem wir am nächsten Tag eine Schifffahrt machten. Im Hintergrund der Tronador (3491m)

 

Das Eis hat sich in feinsten Firn von oben bis unten umgewandelt

Video

 

 

und unten blüht der Ginster

 

15.Tag

Trotz traumhaftem Wetter steht heute kein Vulkan auf dem Programm, sondern eine Schifffahrt von Petrohue über den Lago „Todos los Santos“ ins 34 Km entfernt Peulla. Es war Samstag und weil traumhaftes Wetter herrschte, waren wir nicht alleine auf dem Boot, welches morgens hinter fährt und abends zurück. Es gibt nur eine Fahrt am Tag, und in der Hochsaison muss unbedingt ein Ticket vorbestellt werden.

Der Katamaran der täglich einmal über den See fährt. Mit 39000 chilenischen Pesos, das sind 51-€, nicht gerade billig.

 

Osorno

 

vorbei am Vulkan Putiagudo

 

 

vorbei am Tronador (3491m)

 

Bei der Rückfahrt schauten wir uns noch die Wasserfälle „Saltos de Petrohué“ an

 

Am Abend sind wir noch nach Puerto Montt gefahren und nächtigten dort in einem Hostal im Hafenviertel. In die Kneipe nebenan gingen wir zum Abendessen, danach sind wir regelrecht darin versumpft.

 

16.Tag

Mit noch etwas kleinen Augen machten wir uns auf zum Fischmarkt von Puerto Montt, die wichtigste Hafenstadt und Metropole im Nordteil Patagoniens. Wettertechnisch sind wir jetzt, wie schon einmal erwähnt, so richtig in Patagonien angekommen, immer wieder schüttete es wie aus Kübeln.

Wir hatten jetzt den südlichsten Punkt erreicht und sind 1200Km von Santiago entfernt. Nachmittags beginnen wir die Rückreise und fahren nach Pucon zu unserer bereits bekannten Cabaña.

Langsam bekommen wir mit, dass es in der Nacht heftige Unruhen in den Großstädten Chiles gegeben hat. Einkaufen in einem Supermarkt war wegen des massiven Menschenandrangs nicht mehr möglich. (Hamsterkäufe) Mit staunen beobachteten wir die Autoschlangen vor den Tankstellen. In Pucon angekommen, wollten wir noch Tanken, nur es ging nichts mehr, alle Tankstellen waren leer. Tags zuvor wurden LKW´s angezündet, worauf keine Spedition mehr Versorgungsfahrten unternahm.

Unser Hostel in Puerto Montt

 

Eingang zur Fischmarkthalle

 

Überall Fisch, leider kann man hier den „Duft“ in der Halle nicht riechen

 

So einen Meeresfrüchtebecher muss man einfach probieren

 

und wenn einer keine Meerfrüchte mag, dann warten schon die Seelöwen und Möwen

 

Das Wahrzeichen von Puerto Montt mit dem gelb blühenden Ginster

 

17.Tag

Wir sind wieder in Pucon, jedoch regnete es noch in der Früh, so dass wir zu keinem Vulkan aufbrachen, denn schließlich stand jetzt der längste auf dem Programm, der Lanin (2700Hm).

Nachmittag hatte sich das Wetter gebessert, so machten wir einen kleinen Ausflug mit einer Wanderung zum Parque Nacional Huerquehue.

 

Lago Tinquilco

 

18.Tag

Heute benötigten wir den Wecker, denn bereits um 5:00 mussten wir aus den Federn. Nach einem kurzen Frühstück starteten wir Richtung argentinische Grenze. Wenige 100 Meter vor der Grenze bogen wir ab zum Lanin.

Eisig, steil und kalt stand der 3747m hohe Vulkan in der Morgendämmerung vor uns. Da wir erst auf 1000m waren und die Straße durch eine Schranke abgesperrt war, was uns zusätzlich einen einstündigen Fußmarsch beschert hätte, gaben wir schweren Herzen das Projekt auf und fuhren zum Vulkan Quetrupillan.

Für mich war es nicht so tragisch, denn bereits 2014 war ich mit meiner Frau droben. (siehe http://www.altmannshofer.org/Expeditonsberichte/Patagonien_2/Patagonien_2.html)

Lanin (3747m)

 

Wieder nach 1 Stunde Fahrt endetet diese vor einer Brücke, welche uns nicht geheuer war diese zu passieren, auch wenn auf den Bohlen stand, „Jesus ist dein Freud“.

Uns blieb nichts anderes übrig, als &xnbsp;auf etwas über 1000m die Skier samt Skischuhen auf den Rucksack zu packen und 1 ½ Stunden zu laufen, bis wir das ersehnte Weiß unter den Füssen hatten.

Nach 4h erreichten wir den Gipfel von dem man einen wunderschönen Blick auf die Araukarienwälder&xnbsp; vom Parque Nacional Villarrica mit dem gleichnamigen Vulkan hat und auf der anderen Seite den majestätisch wirkenden Lanin.

Hier hatten wir Gott nicht mehr vertraut

 

dann hieß es erst mal Skier tragen

 

Im Hintergrund der Villarriaca auf dem wir vor gut einer Woche waren.

 

Wie immer, eisig harter Aufstieg

 

Am Gipfel des Quetrupillan (2360m) im Hintergrund der Lanin

 

Wieder traumhafte Firnabfahrt soweit wir Schnee hatten

 

 

19.Tag

Wieder war ein Reisetag angesagt. Inzwischen hatte sich die Lage beruhigt und die Tanks unserer Pickups waren bis zum Rand mit Diesel gefüllt, weil die Lage immer noch sehr kritisch war.

Wir fuhren die Autobahn Richtung Santiago bis kurz vor Los Angeles, von dort aus folgten wir dem Rio Bio Bio 90 Km bis nach Ralco. 2 Cabañas dienten uns für die nächsten beiden Tage als Unterkunft.

Der Villarrica von Pucon aus, beim Abschied rauchte er stärker, vermutlich bedingt durch ein Erdbeben das uns um 5:00 morgen wach rüttelte.

 

Die neue Cabaña in Ralco

 

Nach der Erkundungsfahrt war klar, morgen müssen wir die Skier weit tragen.

 

20.Tag

Früher als sonst starten wir unsere Pickups, denn es stand ein langer Zustieg und 2500Hm auf dem Programm. Nach knapp 30 Minuten Fahrzeit hatten wir unseren Ausgangspunkt erreicht. 2 1/2h lasteten die Skier mit Skischuhen auf den Schultern bis wir die Schneegrenze erreichten. Nun ging es zuerst durch wunderschöne Araukarienbäume hinauf. Einige von uns nahmen mehr oder weniger die Diritissima, ich holte etwas aus, dafür konnte ich mit den Skiern bis zum Gipfel gehen und war nicht der Langsamste!

Das Gipfel-Plateau war so groß und flach, dass man kaum erkennen konnte, wo eigentlich der höchste Punkt sich befindet. Etwas tiefer gelegen war der Krater aus dem starke Schwefeldämpfe entwichen.

Unser heutiges Ziel der Vulkan Callaqui 3164, wir gingen bei 900m weg

 

mehrmals mussten Bäche überquert werden

 

Nur sehr langsam rückte das Ziel bzw. die Schneegrenze näher

 

Araukarien

 

über verschiedene Aufstiegsvarianten ging es zum Gipfel

 

Schwefel und Rauch zischte aus dem Krater

 

und wieder Firn vom feinsten

 

der Copahue, leider ging jetzt der Urlaub dem Ende zu

 

21.Tag

Wir fuhren zurück nach Santiago, dabei wurde es spannend wie die Lage in der 8 Millionen Metropole ist. Sicherheitshalber haben wir schon im Voraus ein Hotel unmittelbar am Flughafen gebucht, so dass wir im Notfall zu Fuß hingehen konnten. Wir hatten Glück und konnten unser Hotel ohne Probleme erreichen.

Über das Tal des Rio Bio Bio verlassen wir die Anden Richtung Santiago

 

22.Tag

Lange hatten wir uns überlegt, was wir an diesem Tag noch machen sollen. Zur Auswahl stand nochmals eine Skitour zum Cerro La Parva (4047m) auf dem ich bereits 2014 war, oder Sewell eine historische Kupfermine mit einem Bergbaudorf, welches Weltkulturerbe ist. Da beide Sachen mit einer 2 stündigen Hinfahrt mit dem Auto verbunden gewesen wären, entschieden wir uns trotz der heftigen Unruhen die Stadt zu besichtigen.

Es war Samstagvormittag und zu unserer Überraschung herrschte absolute Ruhe und kaum Verkehr auf den Straßen, so konnten wir ungehindert bis ins Stadtzentrum fahren, wo wir in einer Tiefgarage parkten.

Irmi hatte sich das App „Trekkingchile“ von Outdooractive&xnbsp; heruntergeladen, welches dem Alpenvereinaktiv&xnbsp; stark ähnelt. Unter ihrer Führung machten wir eine ca. 5 Km lange Wanderung durch das Stadtzentrum. Begonnen hatten wir gleich mal, wie es sich für Bergsteiger gehört, mit der Besteigung des „Cerro Santa Lucía“ dann gingen wir weiter zum „Palacio de la Moneda“, „Plaza de Armas“ und der Besichtigung der Kathedrale, dem Zentralmarkt und zum Schluss stiegen wir noch 250Hm hinauf zum „Cerro San Cristóbal“. Für den Abstieg benutzten wir den Schrägaufzug. In der Barrio Bellavista tranken wir noch einen Kaffee, bevor wir versuchten zu unserem Auto zu gelangen. Am Plaza Italia den wir passieren mussten, waren bereits viel Demonstranten versammelt und als mit Tränengas geschossen wurden, mussten wir einen großen Umweg zur Tiefgarage machen, wo unser Auto stand. Glücklicherweise konnten wir gerade noch die Innenstadt verlassen, da bereits alle Straßen im Zentrum gesperrt waren.

 

 

Palacio de la Moneda

 

 

 

viele Waren werden auf der Straße angeboten

 

Plaza de Armas mit dem geköpften Indianer

 

Plaza de Armas mit der Kathedrale

 

Mercado Central

 

Cerro San Cristóbal

 

mit dem Schrägaufzug hinunter in die Stadt

 

Barrio Bellavista mit dem „Pablo-Neruda-Haus“ im Künstlerviertel

 

Demonstration am Plaza Italia

 

23.Tag

Eigentlich hätten wir fasst den gesamten Tag noch Zeit, aber auf Grund der Unruhen unternahmen wir nichts mehr. Gut ausschlafen, entspannt frühstücken, Mietauto abgeben und gegen 17:00 ging es ab Richtung Heimat.

Mit großem Entsetzen musste ich vom Flugzeug aus das Abfackeln von Urwäldern über dem Pantanal und Brasilien beobachten.

Brennende Urwälder

 

 

24.Tag Sonnenaufgang über dem Atlantik

 

Bericht: Max Altmannshofer