Großglockner 3.798m
und Skitour Taghaubenscharte mit Klettertour

vom 08.05.-10.05.2009 mit Max, Petra, Kilian, Gudrun

Bericht: Gudrun

 

Fr. 8. Mai 2009                                                                                       „Ich hasse Susi“

Kals Lucknerhaus (1.918) ì Stüdlhütte (2.802)                                        900 Hm, ì ~2,5 h

ì Luisenkopf (3.205)                                                                              400 Hm, ì ~1 h

Kilian und ich werden in Altötting um 6:30 Uhr von Max und Petra abgeholt und nach 4 h „Susi berechneter“ Fahrt kommen wir in Kals am Großglockner beim Lucknerhaus an.
(Anmerkung von mir persönlich: ich kann Susi nicht leiden, bin stets tief gekränkt, wenn Max sie mitnimmt und benützt. Susi und ich streiten regelmäßig miteinander und eifersüchtig bin ich auf diese Boardhostesse auch, habe ich doch jahrelang als Beifahrerin mit der Landkarte in der Hand Max ans Ziel verholfen. Und jetzt bin ich nicht mehr gut genug.)

 

Das Ködnitztal mit Glockner

 

Der Großglockner steht in strahlendem Blau königlich vor uns und wir freuen uns auf die bevorstehende Tour. Der Schnee beginnt kurz hinter dem Auto. Der Aufstieg über die Lucknerhütte (2.241) durch das Ködnitztal ist ein einziger Genuss für uns drei Glocknerneulinge, aber auch für den Glockneralthasen Max ist’s immer wieder schön.

 

Gudrun am Luisenkopf, Hintergrund Großglockner mit Stüdlgrad

 

Die Stüdlhütte ist neu renoviert. Nach einer Rast machen Kilian und ich noch einen Nachmittagsspaziergang zum Luisenkopf. Wir sind ganz alleine, der Stüdlgrat rückt immer näher und jeder für sich macht sich wohl seine Gedanken, wie es ist, diesen hinaufzusteigen. Beseelt von den herrlichen Firnhängen kommen wir rechtzeitig zum Abendessen wieder zur Stüdlhütte zurück.

Apropo Abendessen: wir trauen unseren Augen nicht, als wir ein 5-Gänge Menü vorgesetzt bekommen bzw. Salatbuffet, Nachspeisenbuffet, Käsebuffet vom Frischesten und Feinsten. Die HP kostet 38 Euro und kulinarisch gesehen ist’s wie im 4 Sterne Hotel.

Sa. 9.Mai 2009                                                                                   „Gebts Gas! Überholn!“

Stüdlhütte (2.802) ì Großglockner (3.798)                                          1.000 Hm, 4½ h

Um 7 Uhr verlassen wir die Hütte bei herrlichem Wetter.

 

Stüdlhütte 2801m

 

Normalerweise geht man über den Grat und die Erzherzog-Johann-Hütte zum Glocknerleitl. Heute ist der Aufstieg aufgrund der immensen Schneefälle dieses Winters direkt über die steile Schneeflanke, die mit einer ausgesetzten Querung aufs Glocknerleitl endet, möglich (3h). Am Ende dieser Flanke tauchen wir in starken Nebel ein, der fortan unser Begleiter ist, so dass wir Null Sicht haben am Gipfelaufbau.

 

Glockner mit der Schneeflanke direkt zum Glocknerleitl


Skidepot, Steigeisen angelegt und die letzten 250 Hm zu Fuß mit Pickel und Stock (Max sichert uns) hinauf. Es herrscht internationaler Andrang und beim kurzen Abstieg Richtung Palavicinirinne kommen wir in einen Stau, verursacht durch eine etwas überforderte tschechische 5er-Seilschaft. Max überreißt die Situation und gibt Kommando an uns Vordere: „Überholn! Überholn! Do miaßts vorbei geh! Do steh ma morgen no do! Ja geht’s hoid vorbei! Ja warum geht’s denn ned vorbei!“ Wir drücken uns dann an den anderen vorbei an dieser affenschmalen Stelle, nachdem er nicht locker läßt. Das ist dann auch der Grund, dass wir den Gipfel doch noch heute erreichen.

 

Glocknergipfel 3798m

 

Die Abfahrt gestaltet sich im dichten Nebel als etwas zäh, da wir nicht mehr als 10 Meter weit sehen. Gott sei Dank war die Steilflanke griffig zu fahren. Weiter unten kommt dann mit der Sicht der Sumpf. Die Hänge wären bei guten Verhältnissen traumhaft schön abzufahren.

 

2000Hm Abfahrt zum Lucknerhaus

 

Unten beratschlagen wir im Lucknerhaus wie’s weiter geht. Das „Böse Weible“ lockt als Skitour gleich nebenan, aber als es zu regnen beginnt und wir von Peter über das Alpen-Wettergeschehen via Handy aufgeklärt werden, entschließen wir uns nach Mühlbach am Hochkönig zu wechseln in die Ferienwohnung von meinen Eltern. Der Abend ist mit 2 Flaschen Roten und üppigen Spaghettis recht nett und auch der „Gebtsgas“ ist sehr entspannt und hat’s nicht mehr eilig.

So. 10. Mai 2009                                                                               „Klettertour Unbekannt“

Dientner Sattel (1.342) ì Taghaubenscharte (2.130)                           800 Hm, 2 h

Taghaubenscharte ì Klettern Grandlspitz „Südverschneidung IV+“ 120 Hm, ? h

Um halb 10 trotten wir zur Erichhütte los und können bereits bei dieser (nach 20 Min.) die Ski anschnallen. Schön warm bei Sonne und guter Fernsicht spuren wir gemütlich hinauf. In der Ferne können wir an der riesigen Hocharnflanke Lawinen abgehen sehen. Wir sind fast alleine auf dieser massenhaft begangenen Tour.

 

Taghaubenscharte mit Grandlspitze

 

Nach einer Brotzeit stapfen wir zum Einstieg am Grandlspitz.

Taghaubenscharte 2130m

 

Das Besondere: Max ging noch nie eine Klettertour, wo er weder ein Topo hatte, noch wusste wie schwer sie ist, noch wusste wie die Tour abgesichert ist. Das Einzige, was ihm bekannt war: ich bin die Tour schon einmal mit Christa und Rudi gegangen. Also wird es spannend. Bei der 1. SL kommen wir ein wenig zu weit nach links, so dass wir den Klettersteig streifen, aber das korrigiert sich bald. In der 3. SL wartet eine wunderbare Verschneidung auf uns.

 

3 SL super Rissverschneidung

 

Max klettert mit Petra, ich mit Kilian. Die Bügelabstände sind weit (~10m), aber wir können gut Camelots setzen. Wir sind begeistert über den schönen Fels. Oben mahnt unser „Gebtsgas“ zu Recht etwas zur Eile, da es in Dienten schon regnet.

 

Abfahrt von der Taghaubenscharte, Hintergrund Grandlspitz

 

Also den Klettersteig runter und rein in die Ski. „Augen zu und durch“ denkt sich jeder, da wir alle tiefen Sulz erwarten. Doch – welch Wunder – wir schwingen bis zur Erichhütte in einer schmalen Rinne in herrlich weichem Firn mit gutem Untergrund. Das ist ein unverhofftes I-Tüpferl auf die sowieso schon völlig grandiose Tour und so treten wir bestens gelaunt von diesen 3 Supertagen die Heimreise an.

 

vl. Max Gudrun, Kilian, Petra

 

Vielen Dank an unseren Bergführer, dem „Gebtsgasmax“!!! Der Spitzname wird dir sicherlich bleiben.