„Berner Oberland“
Bericht einer Skidurchquerung
Vom: 22.04.
- 27.04.2007
Dabei: Max
Altmannshofer, Gudrun Coulon, Christa Baumann und Rudi Vogl
Bericht: Gudrun
Tourenführer: Max
Münster (1.360) ì Galmihornhütte (2.113) 780 Hm, ì ~2 h
„Sonne
pur“ gemeldet für die nächsten Tage, genau das richtige Wetter fürs Berner
Oberland. Nach gemütlicher Anreise (Buchloe Ost, Schwyz) parken wir (Max und
ich) das Auto direkt in Realp vor der Kirche mit der Nachricht in der
Windschutzscheibe, dass wir erst in ein paar Tagen wieder kommen, wegen
Skidurchquerung. Per Zug geht es dann weiter bis Münster. Die versprochen tolle
Bahnfahrt von Max mit der super Aussicht liegt zu 85% im Tunnel, aber da kann
man noch einmal in sich gehen und Kräfte sammeln für die bevorstehenden Tage.
Um
16:15 Uhr starten wir mit sehr schweren Rucksäcken, vom grünen Münster aus
hinauf zur Galmihornhütte. Vorher holen wir noch im Ort unten den hinterlegten
Schlüssel für die Hütte, weil der Wirt schon runter gegangen ist. Es ist so
heiß, dass ich nur mit T-Shirt und Short gehe, barfuß im Skischuh. 150 Hm vor
der Hütte fellen wir dann an. Wunderbar steht die Hütte im letzten Sonnenlicht
hoch über dem Tal. Bei Rotwein, Spagetteria, und Kniffel spielen verbringen wir
den Abend.
Wolkenstimmung vor der Galmihornhütte
Galmihornhütte (2.113) ì Firehornlicke (3.087) ì Bächlilicke (3.386)
ì vorderes GALMIHORN (3.517) î Oberaarjochhütte (3.258) 1.800 Hm, ~5,5 h
Um
6:50 Uhr gehen wir los, direkt bei Sonnenaufgang. Wunderbar geht es über Jöcher
und Pässe bergauf. Um 10 vor 12 stehen wir auf der vorderen Galmihornspitze –
ein irrer Gipfel. Es ist warm, wir haben Glücksgefühle und ich einen
Lachanfall. Mein Bergführer ist ausdauernd und geduldig mit mir. Wir fahren 400
Hm ab und steigen zur Hütte auf. Spektakulär und beeindruckend liegt sie hoch
im Felsen. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie wir da rauf kommen. Doch die
Ski und Stöcke werden unten gelassen und über eine Leiter gelangen wir zur
Hütte, die wir ca. 14:30 Uhr erreichen.
Christa
und Rudi kommen um 17 Uhr vom Grimselpass an. Sie haben noch die
Scheuchzerspitze mitgenommen. Das Wiedersehen macht Freude!
Gipfel Vordere Galmihorn 3517 Hintergrund Finsteraarhorn
4273m
Oberaarjochhütte (3.258) î Rotloch (2.700) ì Finsteraarhornhü. ì FINSTERAARHORN (4.273) î ì Oberaarjochhütte (3.258) 2.320 Hm, 12 h, ~23 km
Sehr hart gefroren fahren wir ab zum Rotloch, schlürfen
den langen Gletscher entlang bis zur Finsteraarhornhütte (2 h), dann geht’s
erst los mit steigen. An der Scharte angekommen stärken wir uns nochmals und
gesichert geht es dann 1 h lang über den Grat mit Steigeisen. Wir sind die
letzten heute am Gipfel und genießen die Momente. Abfahrt nicht wie Aufstieg,
sondern nördlicher, so dass wir über einen Steinrücken nicht mehr die Ski
tragen müssen und puren Abfahrtsgenuss haben.
Der Aufstieg (2 h) zur Oberaarjochhütte wird
anstrengend für mich, aber um 18 Uhr haben wir Vier es geschafft.
Finsteraarhorn 4372m Max,
Rudi, Christa und Gudrun
Oberaarjochhütte (3.258) î Rotloch (2.700) ì GROßES WANNENHORN (3.905) î Fieschergletscher ì Grünhornlicke (3.286) î Konkordiahütte (2.758) 1.850 Hm, 9 h
Kurz nach 6 geht’s wieder los. Am Rotloch trennen wir
uns, denn Christa und Rudi gehen auf’s Grünhorn heute. Max und ich ziehen
unsere Spuren aufs Große Wannenhorn, dem Paradeskitourenberg hier schlechthin.
Bis zur Abfahrt, wo wir 7 Aufsteigenden begegnen, sind wir ganz allein –
gestern waren noch ganze Scharen an diesem Hang zu sehen. Optimale
Verhältnisse: Skidepot (also leichter Rucksack), Firn, Sonne. Am Gipfel bin ich
allerdings ganz schön geschlaucht, spüre die Tour von gestern noch in den
Knochen. Ich löse meinen Zustand indem ich mir ein Mittagsschläfchen gönne und
gscheid brotzeitle.
Vom Fieschergletscher geht’s dann hinauf in 1 ½
Stunden zur Grünhornlicke. Es folgt eine herrliche Firnabfahrt und ein sensationeller
Aufstieg über 460 Stufen zur Konkordiahütte. Die Stufen im senkrechten Fels,
also die Lage der Hütte, ist spektakulär. Ebenso die Aussicht auf den Konkordiaplatz
mit seinen riesigen Gletscherflächen und den gewaltigen Bergen rundum. Wir
planen für morgen die Jungfrau zu gehen, während Christa und Rudi auf die
Fiescherhörner wollen und dann wieder zurück zu ihrem Auto am Grimsel.
Große Wannenhorn 3905m
Do., 26.
April 2007 „Randkluft
heb bittschön“
Konkordiahütte (2.758) ì JUNGFRAU (4.158) î Konkordiahütte (2.758) 1.700 Hm, 8 h
Kurz nach 6 Uhr wieder Start. Es ist dicht bewölkt,
die Vorhersage hingegen blendend. Max nimmt vorsorglich das GPS mit, doch Gott
sei Dank klart es bald auf. Cirka 2 Stunden gehen wir über den
Aletschgletscher, dann geht’s links ab und teils steil bergauf zum Skidepot.
Angeseilt mit Steigeisen nun die letzten 300 Hm zu Fuß weiter – erst über die
Randkluft (die nicht mehr lange halten wird), dann steil zum Gipfel, und wieder
ganz allein. Es ist ein atemberaubend toller Berg, diese Jungfrau.
Vom Skidepot läufts dann wider Erwarten in 1 h bis zum
Fuß der Konkordiahütte, wo wir nochmal nächtigen und die Sonne und Aussicht
genießen.
Jungfrau 4158m
Konkordiahütte (2.758) ì Hollandiahütte î Lötschenlicke î Flafenalp (Blatten) (1.500)
500 Hm, ì 2,5 h + î 1,5 h
Ich hab mich ja auf einen langen Hatscher eingestellt.
Doch dann wird es zu dieser Lötschenlicke megalang, obwohl wir kaum stehen
bleiben und immer schneller gehen. Bei der Hollandiahütte machen wir kurz
Brotzeit und fahren dann gleich ab. Heute sind die Gipfel meist in Wolken gehüllt,
so dass uns die Abfahrt nicht schwer fällt.
Concordiaplatz von der
Lötschenlücke zur Concordia-Hütte
Kurz vor 12 erreichen wir die Flafenalp fast noch mit den Skiern am Fuß, von wo uns um 12 ein Bus nach Blatten bringt. Der 40-minütige Aufenthalt dort reicht gerade, dass wir eine Pizza essen. Weiter geht es wieder per Bus nach Goppenstein. Dort steht der Zug nach Brig schon bereit – umsteigen und gleich weiter nach Realp zurück, wo wir um 15:30 Uhr ankommen.
mit der Furka-Gotthartbahn
zurück
Jetzt weiß ich auch, was Max meinte, als er von der
herrlichen Zugfahrt zu Anfang schwärmte. Es war die Strecke von Goppenstein bis
hinter Münster, die so beeindruckend ist. Aber wer soviel in den Bergen
rumkommt, der verwechselt manchmal halt auch was.
Resumèe von Gudrun:
Traumwoche: 100%
Sonnenschein
Abenteuerwert: wieder
extrem hoch
Tourenleiter: auf
Max ist Verlass!
Gesamthöhenmeter: ca.
9.000
Gesamturteil: unvergesslich