Hohe Vulkane, tropisches Klima, eine exotische Pflanzenwelt und atemberaubende Landschaften – das ist La Réunion. Die kleine, zu Frankreich gehörende Insel im Indischen Ozean empfängt den Besucher mit Natur voller Abwechslung und Intensität. Wer die Faszination La Réunion entdecken will, macht dies am besten zu Fuß. Das Inselinnere, das seit 2010 zum Weltnaturerbe der UNESCO gehört, ist ein Naturschutzgebiet von einzigartiger Schönheit und Vielfalt. Die Touren führen durch wild zerklüftete Kraterkessel, tiefe Canyons, zu versteckten Wasserfällen und Badebecken, in denen man sich im kristallklarem Wasser erfrischen kann. Es gibt Pfade in den Regenwaldgebieten ebenso, wie Küstentouren und Aufstiege zu hohen Gipfeln, die mit dem Piton de Neiges sogar die 3000-Meter-Marke überschreiten. Die Ausflüge in die einzigartige Lavaregion des Piton de la Fournaise führen durch die Geschichte eines der aktivsten Vulkane der Welt. Die Infrastruktur auf der Insel ist für Wanderer ideal: Das Wegenetz umfasst über 1000 km gut präparierte Wege und es gibt zahlreiche Gites (Hütten.) Die Einwohner, überwiegend Kreolen, pflegen ihre kulturellen und religiösen Bräuche und Gewohnheiten in einem bunten multikulturellen Zusammenleben, wie man es sonst selten erlebt. Drei Hauptwanderwege gibt es auf der Insel. Der GRR1 streift die 3 Cirques (alte Vulkankrater) "Mafata, Cilaos und Salazin".

1.Tag / Flug von München über Paris nach Saint Denis, der Hauptstadt von La Réunion. Quer durch die Insel zieht sich der 160 Km lange Weitwanderweg GRR2, unser Hauptziel.


2.Tag / Wir besichtigten Saint Denis. Sehr interessant ist der Botanische Garten und der Hindutempel, mehr bietet die Stadt leider nicht.


3.Tag / Mit dem Bus fuhren wir zum Ausgangspunkt des GRR2 nach Val de Fleur. Von dort stiegen wir 3h auf bis zur Gite de la Roche Èrite 1839m.


Leider war die Hütte (Gite) voll, so schlugen wir problemlos unser Zelt 100m oberhalb der Hütte auf.


4.Tag / An diesem Tag stand das erste Highlight auf dem Programm, Aufstieg zum Roche Èrite 2276m 2,5h. Sprichwörtlich hieß es hier "der frühe Vogel fängt den Wurm", weil schon im Laufe des Vormittags der Gipfel sich wieder in Wolken hüllte. Wir hatten Glück und konnten noch 5 Minuten lang den fantastischen Blick in den "Cirque de Salazie", einen der drei Kessel vulkanischen Urspungs, genießen. Bei tropischem Regen stiegen wir noch 4h bis Dos d´Ane ab.

5.Tag / In der Gite de Etap "Les Acacias" in Dos d´Ane verbrachten wir die Nacht, bevor wir ins Val de Galets auf 200m über NN abstiegen 2h. Im Talgrund ging es zuerst den Rieviér des Galets 2h talaufwärts entlang, bevor wir uns über Hunderte von Stufen bei über 30°C und 80% Luftfeuchtigkeit noch einmal 2h nach Ilet á Malheur 837m hinauf quälten. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen Zeltplatz.

6.Tag / Inmitten des Cirque de Mafate, in dem es keinerlei Straßen gibt, ging es bergauf und bergab, bis wir nach 4h das Ilet (Weiler) Cayenne (510m) erreichten. Eigentlich wollten wir nur eine Mittagspause machen, aber das Dorf und der Zeltplatz waren in solch schöner Landschaft und Aussicht gelegen, dass wir die Nacht dort verbrachten.

7.Tag / Zuerst ging es runter in den Talgrund des Rieviér des Galets den wir auf 400m NN überquerten. Über Ilet des Lataniers ging es hinauf zum Col de la Breche 1286m, den wir nach 5h erreichten. Der Aufstieg geht teilweise durch ein enge Schlucht, umrahmt von senkrechten Felswänden. Von dort gingen wir noch 1/2h hinunter nach Roche Plate, wo wir neben der ersten Gite unser Zelt aufschlagen durften und den Service der Hütte benutzen konnten. Im Abendlicht genossen wir noch den Blick auf den höchsten Berg der Insel, den Piton des Neiges.

8.Tag / Als wir am Morgen starteten und durch den Ort Roche Plate marschierten, wurden wir Zeugen einer außergewöhlichen Müllabfuhr. Ein Hubschrauber flog von Müllsammelpunkt zu Müllsammelpunkt, nahm die Bigbag auf und transportierte diese ins Tal. Ansonsten begann der Tag wieder mit einem steilen Abstieg ins Val de Galets. Den Fluss mussten wir mehrmals überqueren, bis wir über eine lange Leiter das Flussbett verlassen konnten. Danach folgte ein mühevoller, steiler, langer, ausgesetzter und mit Drahtseilen versicherter Steig hinauf nach La Nouvelle 1430m, das wir nach 4h erreichten. Nach einer ausgiebigen Mittagspause ging es weiter über Hügel und durch kleine Schluchten, bis wir nach weiteren 3h den Ort Marla erreichten. Der öffentliche Campingplatz hatte uns nicht besonders gefallen, so nächtigten wir in einer Gite.

9.Tag / Zuerst durch Weidewiesen, die eher an unsere alpine Landschaft erinnerten und danach durch tropischen Urwald, wanderten wir hinauf zum Col du Taibit 2082m. Das Col trennt den Cirque de Mafate vom Cirque de Cilaos und ermöglicht einen grandiosen Blick auf die zurückgelegten Etappen sowie auf dem bevorstehenden Weg nach Cilaos. Bevor wir den Badeort im Zentrum des Cirque erreichten, mussten wir in gewohnter Weise erst eine Schlucht passieren. Der darin fließende Fluß/Bach "Bras Rouge" mit seinen Gumpen ermöglicht eine letzte Abkühlung, bevor es die letzten 300Hm hinauf nach Cilaos ging, das wir nach 7h erreichten.

10.Tag / Nachdem wir die Nacht in einer Gite de Etap in Cilaos im Massenlager, aber trotzdem recht angenehm verbrachten, stand ein langer Anstieg zur "Refuge de la Caverne Dufour" bevor. Der erste Teil nach Le Bloc 1 1/2h kostete uns einige Nerven. Hierher kann man auch mit dem PKW fahren, was sicher besser gewesen wäre. Schweißtreibend ging es dann steil zum "Foret de la Mare a Joseph" 2490m hinauf, aber wir wurden belohnt von dem grandiosen Tiefblick in den Cirque de Cilaos mit dem im Zentrum befindlichen gleichnamigen Ort. Gegen Mittag strömt vom Meer immer feuchte Luft ins Landesinneren, was durch den Hebeprozess zur Wolkenbildung führt und die Sicht in den Kessel, ab ~14:00 verwehrt. Vom Pass aus erreichten wir nach 20 Minuten die Refuge de la Caverne Dufour (2480m). Leider war die Hütte total voll, was uns aber nicht weiter störte, wir hatten ja unser Zelt mit. Drei Engländer und ein Paar aus Cognac in Frankreich, mit denen wir täglich zusammen kamen, wurden richtige Freunde und so feierten wir schon am Vorabend den bevorstehenden Gipfelsturm mit dem einheimischen Bier, dem DoDo.

11.Tag / Etwas müde von der kurzen Nacht oder dem "Dodo" verließen wir gegen 3:30 als einer der letzten den Zeltplatz bei der Hütte. Eine schier endlose Lichterkette schlängelte sich Richtung Gipfel. Wenige Minuten vor Sonnenaufgang um 5:30 erreichten wir den Gipfel des Piton des Neiges (3070m) und konnten bei ca. 5°C den aufsteigenden Feuerball aus dem Indischen Ozean genießen. Noch am gleichen Tag stiegen wir bis Bourg-Murat ab, das wir erst gegen 17:00 ziemlich ausgetrocknet erreichten. Für Wiederholer: von Saint Denis bis zur Refuge de la Caverne Dufour, kann man spätestens nach 2-3h Wasser fassen. Ab der Hütte gibt es auf den Tagesetappen keine Möglichkeit, mehr Wasser oder Getränke zu fassen.

12.Tag / Gott sei Dank, fuhr uns der Herbergsvater zurück zum GRR2, ansonsten hätten wir, wie am Vortag die 5 Km auf der viel befahrenen N3 laufen müssen. Über Weideland, vorbei an großen Kuhherden ging es gemächlich immer höher. Die Vegetation änderte sich hier drastisch. Hatten wir bis Bourg Murat immer üppige tropische Vegetation, so wurde diese jetzt karg und glich immer mehr einer Mondlandschaft, je näher wir zur Gite de Volcan kamen. Die Hütte war leider wieder voll, was aber für uns kein Problem darstellt. (Zelten war kein Problem) Schwerwiegender war, dass wegen Eruptionen des Vulkan "Piton de la Furnaise" in den letzten Tagen der Zustieg zum Krater gesperrt war.

13.Tag / Mit etwas Wehmut, aber in der Hoffnung, dass sich der Vulkan beruhigt und wir in den verbliebenden 2 Wochen doch noch in den Feuerschlund schauen können, verließen wir den schönen kleinen Zeltplatz in der Nähe der Hütte. Mehr als 20 Km zeigte uns der Wegweiser für die Etappe an, wovon wir die ersten 15 Km am Rande des äußeren Vulkankegels gingen. Der auffrischende Wind sorgte für ein wenig Abkühlung und verschönerte damit den ständigen Blick auf den immer noch leicht rauchenden Vulkan. Bevor wir wieder auf ca. 1500m in die tropische Vegetation eintauchten, konnten wir noch den Blick in ein paar Minikrater von 1m bis 20m Durchmesser werfen. Nach 5h erreichten wir die Gite de Basse Vallée, in der wir nächtigten.

14.Tag / Der 2 stündige Abstieg nach Basse Vallée, war von üppiger und einzigartiger Vegetation gekennzeichnet. Erwähnenswert ist noch, dass sich um die Bäume Vanillepflanzen ranken und wir einer Frau bei der Bestäubung der Blüten zuschauen konnten. In Basse Vallée angekommen warteten wir über 1h auf den Bus, bevor wir nach Saint Pierre trampten. Von dort fuhren wir mit dem Bus zurück nach Saint Denis.

15.Tag / Nachdem wir uns am Flughafen von Saint Denis ein Mietauto besorgt hatten (wegen der Saison gab es ansonsten keine Möglichkeit) fuhren wir die Westküste entlang nach Saint Paul. Wir besichtigten den "Cimetiér marin" (Marinefriedhof) der absolut empfehlenswert ist. Anschließend fuhren wir über 30 Km die Passstraße hoch nach Le Maido (2203m). In der Abendstimmung konnten wir noch kurz einen Blick in den Cirque de Mafate und auf die kleinen Dörfer, Schluchten und Gipfel werfen, die wir Tage zuvor durchwanderten.

16.Tag / Neben dem Parkplatz fanden wir ein schöne kleine ebene Wiese, wo wir unser Zelt aufschlugen. Leider hatte es in der Nacht etwas geregnet, sodass alles ziemlich klamm war. Die Sonne die um diese Jahreszeit zu Mittagszeit absolut senkerecht steht, hat die Feuchtigkeit jedoch schnell aufgetrocknet. Wir machten uns zeitig auf dem Weg um den zweithöchsten Gipfel der Insel, den Le Grand Bénare (2896m) zu besteigen, den wir nach ~ 3h erreichten. Leider war uns die Aussicht in den Mafate und Cilaos wegen dichten Nebels versperrt. Von Osten kam jetz täglich feuchtere Luft, welche die Berge immer früher in Wolken hüllte. Ab Mitte November beginnt auf La Reunion der Monsun, den wir langsam zu spüren bekamen. Noch am selben Tag fuhren wir zur Gite de Volcan, nachdem wir erfahren hatten, dass der Zugang zum Krater wieder möglich ist.

17.Tag / Schon lange bevor sich die Hütte leerte, waren wir unterwegs Richtung Krater. Bei Sonnenaufgang erreichen wir den äußeren Kraterring, dort befindet sich das Tor, dass bei drohender Eruption geschlossen wird. Dies ist auch der einzig möglich Zugang in zum Vulkan. Zuerst geht es ca 150 steil hinunter, bevor es in einem großen Bogen um den Vulkankegel herum auf den Krater geht. Es ist schon beeindruckend, wenn man auf den schier endlosen erstarten Magmaplatten zum Gipfel hochsteigt, mit dem Wissen, dass noch vor kurzem das Gestein sich im Mittelpunkt unserer Erde befand. Der Vulkan befindet sich auf einem sogenannten "Hotspot" und bricht ~ 3mal im Jahr aus. Ein Ausbruch am 2. April 2007 war so gewaltig, dass der Hauptkrater des Vulkans eingebrochen ist. Der Boden des 1000 Meter langen und 500 Meter breiten Kraters sank um 300 Meter und der Gipfel wurde um 75m niedriger. (Aktuell 2632m)

18.Tag / Nachdem wir in "Notre Dame de la Paix" in einem Hostel genächtigt hatten, fuhren wir die wunderschöne am Hang gelegene Passstraße Richtung Saint-Joseph. Auf dem Weg besuchten wir das "Reserve Biologique de Notre Damme de la Paix". Beeindruckend war der Ausblick in die riesigen Täler, zu den Hängen des Vulkans, sowie die einzigartige Fauna, welche man in einem ~ 1 stündigen Rundwanderweg besichtigen kann. Noch am selben Tag fuhren wir um die Südspitze der Insel herum, durch den Bereich, wo die Lava beim Vulkanausbruch 2012 bis in den Indischen Ozean floss, besuchten die Kirche N.D. des Laves, sowie die Pont Suspendu, eine beeindruckende Hängebrücke aus dem Jahr 1894 und weiter in den letzten der 3 Cirques, den "Salazie". Bei Hell Bourg schlugen wir auf einen kleinen Campingplatz für 3 Nächte unser Zelt auf.

19.Tag / In mitten des Cirque de Salazie liegt der pyramidenförmige Berg "Piton Maillot" (1352m). Nach einer kurzen Fahrt zum Ausgangpunkt gingen wir zuerst 20 Minuten hinunter in eine Schlucht. Über eine Hängebrücke überquerten wir den Riviére du Mát. Von dem darauf folgende Aufstieg auf das Gipfelplateau(600Hm), sind die letzten 400Hm sehr steil und glitschig. (Trittsicherheit erforderlich). Das Plateau kann man umrunden. Drei Aussichtpunkte ermöglichen einen gewaltigen Blick in den Cirque.

20.Tag / Wieder wie schon am Tag zuvor hatten uns krähende Gockel und bellende Hunde um 4:00 morgens aufgeweckt. Bereits um 7:00 morgens starteten wir zu einer Rundwanderung. Von Hell Bourg gingen wir über einen Steig Richtung Gîte "Piton des Neiges", bis wir auf 2200m den GRR1 erreichten, diesem folgten wir bis zur Gite Belouve. Der etwas sumpfige, aber zum Teil erneuerte Weg führt durch eine einmalige und sehr feuchte Vegetationszone, und bietet immer wieder eine Blick in den Salazie.

21.Tag / Langsam hatten wir das Wandern satt und das Wetter spielte immer weniger mit. Bereits um 9:00 morgens waren die Gipfel in Wolken gehüllt, der nahe Monsun kündigte sich an. Wir brachen unser Zelt in Hell Bourg ab und fuhren zum Camp Pierror. Von dort erreicht man in 20 Mitunten den Pass "Piton Marmite", der die beiden Cirque Salazie mit Marfate verbindet. Leider war die Sicht vom Aussichtspunkt durch tiefliegende Wolken eingeschränkt. Noch am gleichen Tag fuhren wir nach Dos-´d´Ane, wo wir in der uns bereits bekannten Gite de Etap nächtigten.

22.Tag / Das heutige Ziel war der Cap Noir. Dieser gilt als schönster Aussichtspunkt der Insel und wir können dies nur bestätigen. Sprichwörtlich hieß es an diesem Tag "der frühe Vogel fängt den Wurm" Bereits um 7:30 hatten wir den Cap erreicht und konnten den Blick in den Mafate für wengige Minuten noch genießen. Um 8:00 standen wir bereits im dichten Nebel.

23.Tag / Für den letzten Tag gab es noch ein Highlight. Wir besuchten das Dorf "Entre Deux" das einzige Dorf das im kolonialen Stil mit seinen kreolischen Häusern noch erhalten blieb. Eine Augenweide waren die prachtvollen Gärten mit ihren blühenden Bäumen und Blumen. Nachmittags fuhren wir die 34Km lange Passstraße, die sich durch Schluchten und Wände hinauf nach Cilaos windet und weiter nach Ilet á Cordes, das einzige Weinanbaugebiet der Insel. 24.Tag / Über einen 10-stündigen Nachtflug ging es zurück nach Paris. Den 8-stündigen Aufenthalt füllten wir mit Besichtigung von Sehenswürdigkeiten der Stadt, die noch von den schweren Anschlägen der Vortage gekennzeichnet war, bevor es nach Hause ging.