Trekking in der Cordillera Blanca in Peru
Huayhuash-Trek
Die Cordillera Huayhuash im Norden von Peru ist zweifellos der spektakulärste Teil der peruanischen Anden. Die Bergkette liegt östlich des Andenstädtchens Chiquian.
Auf dem atemberaubend schönen Trail des Huayhuash-Treks geht es im Wechsel zwischen engen Tälern und hohen Bergpassagen entlang. Die hier thronenden sechs Gipfel sind
noch bizarrer als die 6000er der Cordillera Blanca, und sie sind mit den Nevados Yerupaja (6.634 m) und Jirishanca (6.126 m) fast ebenso hoch.
Juni / Juli ist die beste Jahreszeit für eine Reise nach Peru, der Monsun ist nach Norden gewandert und es herrscht Trockenzeit. Wir starteten am 23.Juni 2024 um 7:00 mit Air Franc von München
nach Paris und von dort ging es 12 1/2 Stunden weiter nach Lima die Hauptstadt von Peru. 3 Stunden nach Ankunft sitzen wir im Nachtbus ins 800Km entfernte Huaraz, wo wir um 6:00 ankommen.
Mit dem Taxi fahren wir zu unserem Quartier Jo´s Place. Die sehr netten Inhaber haben uns bereits erwartet. Für die gesamte Reise wird des unser Hauptstützpunkt werden. Tolles Hostal
mit wunderschönem Garten, sehr ruhig und absolut hilfsbereite Inhaber und erste Wahl für Trekker. Gleich nach der Ankuft lernten wir unseren Guide Deivi Obregon kennen, der uns 10 Tage
durch den Huayhuash-Trek geführt hat.
Mittag gehen wir ins Zentrum, der 60000 Einwohner zählenden Stadt und wir wurden wieder mit einer Parade empfangen.
1.Tag: Ankuft in Huaraz
Video: Empfang in Huaraz
Der Plaza de Armas ist in jedem Dorf bis Großstadt das Zentrum, hier befindet sich die Geschäfte, Kathedrale, Kirchen, Museums, Banken und vieles mehr. Immer wieder wird die Region
von schweren Erdbeben heimgesucht. Zuletzt am 31.Mai 1970 mit einer Stärke von 7,9, dabei kamen in der Region 70000 Menschen ums leben und die Kathedrale wurde zerstört. Der Wiederaufbau
ist ins Stocken geraten, so steht jetzt nur der Rohbau am Plaza.
Abends fuhren wir noch mit dem Taxi 200Hm zu einen Mirador (Aussichtspunkt) de Rataqenua und genossen den Blick über die Stadt und auf die gewaltigen Berge der Cordillera Blanca.
2.Tag: Wir ließen es ruhig angehen, ersten um sich optimal zu Akklimatisieren und zweitens bereitete mir die linke Achillessehne große Probleme. Unser Hausherr ordert wieder ein Taxi und
fuhren hinauf zur Laguna Chaquicocha auf 3745m und genossen das gewaltige Bergpanorama. Abends gingen wir mit unseren Guide Deivi in den Markt und kauften für 10 Tage Verpflegung für 4 Personen ein.
3.Tag: Bereits um 5:00 morgens fuhren wir mit den Taxi zum Bus-Bahnhof. Wir luden unsere Verpflegung ein und fuhren mit dem Linienbus ins 112 Km entfernte Chiquian.
Dies ist der letzte größere Ort, wo man noch etwas besorgen kann. Beim Sobrin Obregon, der Vater unseres Guides luden wir noch die Zeltausrüstung und die Gasflaschen ein, bevor es über härteste
Piste zu unseren Ausgangpunkt bzw. Camp 1 ging. Für die 42 Km benötigten wir 2 Stunden, so gut war die Schotterstraße.
Nachdem wir unsere Zelte im ersten Camp auf 4165m aufgebaut hatten und unser Koch das erst Essen zubereitet hatte, gingen wir noch zu einem Aussichtspunkt auf 4350m um sich zu Akklimatisieren
und die gewaltige Bergwelt zu genießen.
Abends kam noch Ede unser Pferdeführer mit 5 Mulis und einem Pferd, welcher uns die due nächsten 10 Tag begleitete und das Material transportierte.
4.Tag: Die erste Nacht in der Höhe hatten wir mit leichten Kopfschmerzen überstanden, dank der 3-tägigen Akklimatisierung, waren wir an die Höhe schon gut angepasst.
Um 5:30 stehen wir bereits auf, es war sehr frisch, so 2-3°C, Reif hatte sich über das Zelt gelegt. Dievi brachte uns eine Tasse heißen Tee, als wir unser Zelt abbrachen.
Um 6:00 Frühstücken wir schon, und um 7:00 verließen wir das Camp Richtung Paso Cacanapunta. Deivi und Ede brachen noch das Koch-Essenszelt ab, packen alles auf die Mulis und folgen uns.
Eine Stunde später holten sie uns ein. (Siehe Video) Ede geht mit den Mulis weiter zum Camp2 und Deivi geht mit uns.
Nach 3 Stunden erreichten wir den Pass mit 4760m. Wir machten eine Pause und genossen den gewaltigen Rundblick, bevor es relativ steil hinunter ging. Zum Camp gingen wir nicht auf
der allgemeinen Routen, sondern über einen Pfad, der über weitere 3 Pässe mit jeweils 100Hm Auf- und Abstieg führte. Gegen 15:30 erreichten wir das Camp2. Ede hatte schon alle Zelte aufgebaut
und uns Tee gekocht.
Die Camps waren super sauber, zu unserem Erstaunen gab es in jedem Camp Toiletten, oft mit Wasserspülung. Ein Wärter sorgte für Sauberkeit und kassierte auch eine Gebühr von 5-10€ pro Zelt.
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Video: Aufstieg mit Mulis
5.Tag: Um 5:30 klingelte wieder der Wecker und ich spüre, außerhalb des Schlafsackes, ist es sehr kalt. Raureif hatte sich in der Innenseite des Zeltes angelegt. Deivi sagte, es hat
-7°C. Wie schon tags zuvor, brachte uns Deivi heißen Tee, damit konnten wir unsere Finger gut wärmen. Ede suchte seine Mulis zusammen und nach dem Frühstück, so gegen 7:00 brachen meine Frau und ich wieder auf.
Bei wolkenloser Himmel und grandiose Fernsicht tauchten ein 6000er nach dem anderen auf. Die Sonne erwärmte die Luft sehr schnell, so dass wir unter Tags eine Temperaturen um die 20°C erreichten.
Nach 3 Stunden wandern, waren auf dem Pass (4820m). Die Aussicht war gewaltig. Direkt gegenüber der 6094m hohe Jirishanca mit seiner mächtigen Felswand. Nach einer weiteren Stunde gehen
auf fast gleicher Höhe, erreichten wir einen zweiten Pass, was uns den Blick zu den nächsten Gipfel den Yerupaja Chico (6089m) eröffnete. Zuerst ging es moderat vorbei an der Laguna Alcaycoche
und dann über einen kleinen Pfad, sehr steil hinter zum Camp3, welches sich an der Laguna Carhuacocha auf 4160m befindet. Nur wenige gehen diesen Weg, weil dieser nicht ganz ungefährlich ist. Die Lage des Camps
ist unbeschreiblich. Der Blick über den See zu den 6000er war überwältigend. Ede ging mit den Mulis außen herum, wie fast alle, die auf dem Trek unterwegs sind. Um 15:00 waren wir im Camp,
da ging sich noch eine kleine Runde Schwimmen im gar nicht so kalten See aus.
6.Tag: Der See hatte uns in der Nacht etwas Wärme gespendet, sodass wir am Morgen keinen Frost hatten. Um 7:00 verließen wir diesen traumhaften Ort Richtung Paso Siula.
Zuerst ging es an 3 Gletscher-Endmoränenseen mit unterschiedlichen Farben vorbei, bevor es zu einen Mirador (Aussichtspunkt) 4550m "Las tres Laguns"; ging.
Für mich war dies einer der schönsten Aussichtspunkte der ganzen Tour. Die Gletscher, welche in die Seen münden, kommen vom höchsten Berg der Cordillera Huayhuash dem Yerupaja.
Mit 6637m ist dieser der zweit höchste Berg in Peru. Nachdem wir den Paso Siula passiert hatten, servierte uns Deivi ein wunderbares Mittagessen. Nach knappe 8 Stunden erreichten
wir das Camp4 "Huayhuash" auf 4340m . Eine der schönsten und längsten Etappen lag hinter uns.
7.Tag: Wie gewohnt brachen wir um 7:00 auf. Leider hatte es der Wettergott an diesem Tag nicht ganz so gut mit uns gemeint. Der Himmel und auch die Gipfel waren mit Wolken verhangen.
Auf 4900m legten wir eine längere Pause ein. Deivi errichtete einen kleinen Altar und opferte der Pachamama ein Bonbon, in der Hoffnung, dass die Gipfel frei werden. Und tatsächlich,
von Minute zu Minute hob sich die Wolkendecke und immer mehr blauer Himmel kam zum Vorschein. Während der einstündigen Pause flogen 15 Kondore über uns hinweg. Nach einer Stunde Gehzeit
erreichten wir den Paso Trapecio mit 5050m. Weil sich die Wolken zwischenzeitlich fast vollkommen verzogen hatten, ging wir noch auf den Mirador 5150m und genossen das gewaltige Panorama,
machten Selfies.... Nur meine Frau, ich, Deivi und ein paar auch Frankreich gingen über den Pass und auf den Mirador. Der Abstieg zum Camp5 "Cutatambo auf 4260m", vorbei an vielen Bergseen
war eine Augenweide. Bemerkenswert war, dass uns seit 2 Tagen ein Hund begleitete, der nicht mehr von uns wich.
8.Tag: Am morgen war es wieder frostig, aber zur gewohnten Zeit um 7:00 brachen wir auf. Eine größere Gruppe ca.30 brachen auch auf, bzw. ab, sie gingen das Tal hinaus. Meine Frau
und ich waren wieder alleine, als es steil in Serpentine Richtung Paso San Antoni hinauf ging. Wie jeden Tag holte uns Deivi nach einer Stunde ein. Bereits gegen 9:30 erreichten wir den Pass
mit 5050m. Leider steckten die 6000er in Wolken. Deivi errichtete wieder einen kleinen Altar und opferte ein Bonbon, aber dieses Mal half es nicht so, die Wolken zu vertreiben.
Fast 1 1/2 Stunden verharrten wir auf dem Pass, bevor wir uns auf dem Abstieg begaben. Steil ging es hinunter, auf gerölligem Untergrund, bis ich einmal kurz ausrutschte und mir dabei
die Schulter verletzte. An der Laguna Jurau erwartet uns schon Ede, der das Mittagessen bereits vorbereitet hatte, er ist mit den Mulis außen herum. Ede versuchte es noch mit dem Fischen, war aber an diesem Tag
erfolglos. An 3 anderen Tagen fing er 2x4 Forellen und am letzten Tag sogar 15 Stück. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir das Camp6 "Cutatambo" auf 4260m. Diese Etappen mit den Pässen von
über 5000m machten nur sehr wenige, so waren wir in dieser Nacht alleine im Lageplatz. Dies war auch die kürzeste Etappe.
9.Tag: Heute war nur Abstieg angesagt. Wir gingen entlang des Rio Huayllapa, ca. 14 Km talabwärts bis zum Ort Huayllapa auf 3500m. Nach Tage der spärlichen Vegetation war es eine
Augenweide wieder blühend Sträucher und sogar ganze Hänge voller Blüten zu sehen. Deivis Bruder hat in dem kleinen Ort ein Hostal, wo wir nächtigten. Heiße Dusche und einmal nicht im Zelt schlafen,
war schon sehr angenehm.
10.Tag: Ein langer Tag stand bevor. Wir mussten von knapp 3500 auf 4800m Aufsteigen und dass über ein schier endlos scheinendes Tal und zu Letzt noch über eine Hochebene zum Punta-Tapush-4800m.
Die Aussicht auf die mit Hängegletschern bedeckten Gipfel war wieder fantastisch. Nach dem Pass ging es vorbei am Susucocha Lagoon und hinunter zum Camp8 "Susococha", was auf 4520m Höhe
liegt und damit der höchstgelegene Schlafplatz war.
11.Tag: Der Morgen war sehr frostig -7°C. Wie üblich verließen wir um 7:00 das Camp8. Heute hieß es nicht aufsteigen, sondern erst mal 150Hm absteigen, bevor es wieder hinauf Richtung
Pass ging. Gegen 10:00 erreichten wir den Paso Yaucha mit 4830m. Auf der anderen Seite des Passes tat sich ein unbeschreibliches Bergpanorama auf. Weil wir noch genügend Zeit hatten,
gingen wir auf einen Aussichtspunkt und genossen die herrliche Bergwelt. Fast täglich hatten wir eine Begegnung mit einen Condor, aber an diesem Tag waren es wieder 5-6 Stück in kurzer Zeit.
Vom Aussichtspunkt verfolgten wir einen langen Rücken zum Punkt "Punka Punka". Von dort ging es sehr steil hinunter zum Rio Jauacocha und entlang des Flusses noch 20 Minuten leicht
ansteigend zur Laguna Jauacocha (4060m). Ede ging zum Fischen und kam mit 15 Forellen zurück. Wir genossen die gewaltigen Eiswände und Hängegletscher, welche jetzt an der Ostseite
des Rondoy, Jirishanca und Yerupaja (6635m) herunter zogen.
12.Tag: Der letzte Tag unserer Huayhuash Trekking Runde war angebrochen. Wir verabschiedeten uns vom Ede den Muli-Führer, mit dem wir viel Spaß hatten. Zuerst ging des den Rio Jauacocha
hinunter, vorbei an dem Ort Rodeo-Jaguacocha, wo hunderte von Kühen weideten. Kurz danach ging es entlang des Berghanges hinauf zum Macrash Punta-Llamac auf 3250m. Mit entsetzten mussten
wir feststellen, dass mit brachialer Gewalt eine Straße gebaut wird. Kurz vor Mittag erreichten wir den Punta Macrash 3250m, wo wir eine längere Pause einlegt und die letzten Blicke
zurück zur Corrdillera Huayhuash, mit den Gewalten Gipfel des Rondoy, Jirishanca und Yerupaja (6635m). Ein langer schweißtreibender südseitiger Abstieg nach Llamac 3250m besiegelte
einer der schönsten und gewaltigsten Trekking-Routen der Welt. In einem Hotel in Llamac blieben wir noch eine Nacht.
13.Tag: Morgens fuhren wir mit einen Pickup 2 Stunden über wildeste Piste und Serpentinen nach Chiquian (3374m). Die Eltern von unseren Guide Deivi luden uns noch zum Frühstück ein.
Nachdem wir die Zelte Gasflaschen ... abgeladen hatten, machten wir noch eine kleine Stadtbesichtigung die soviele Einwohner wie Höhemeter hat. Nach Mittal fuhren wir mit dem
öffentlichen Bus ins 105Km entfernte Huaraz zurück.